Chance Deutschland: Integration heißt für dich umdenken
Vielsprachigkeit als Wettbewerbsvorteil
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die Vielfalt, die das mit sich bringt, birgt eine Menge Chancen, z.B. in der Wirtschaft, aber auch Herausforderungen wie beispielsweise der erfolgreiche Einstieg ins Berufsleben in der neuen Heimat. Deutsch lernen ist dabei eine wesentliche Voraussetzung, doch mindestens so wichtig sind Kenntnisse in der eigenen Muttersprache. Die Fremdsprachigkeit ist ein oft unterschätzter Wettbewerbsvorteil.

Integration heißt Umdenken auf beiden Seiten
In Deutschland leben heute ca. 7,3 Millionen Ausländer, das sind etwa 9% der Gesamtbevölkerung. Integration – das Wort stammt vom lateinischen "integratio", welches mit "Wiederherstellung eines Ganzen" übersetzt werden kann – meint Eingliederung statt Ausgrenzung, Teilnehmen statt Abseitsstehen, sei dies in der Schule, in der Arbeitswelt oder in der Stadt, in der du lebst.
Die Integration von Millionen von Menschen vollzieht sich aber nicht von selbst. Es braucht eine umfangreiche und ehrlich gemeinte Integrationspolitik, die auf Toleranz und Dialog zwischen den Gruppen abzielt - Muslime sollen nicht plötzlich Schweinefleisch essen müssen, um als integriert zu gelten - und Umdenken in den Köpfen auf beiden Seiten bewirkt. Integration kann und muss gemeinsam gestaltet werden, sonst gelingt sie nicht. Eine Mitvoraussetzung für den Erfolg ist die Fähigkeit und das durchaus vorhandene Potenzial der Migranten selbst, durch eigene Kraft und Initiative voran zu kommen.
Kein Job ohne Bildung
Ausländerinnen und Ausländer sind gemäß der Bundeszentrale für politische Bildung mehr als doppelt so stark von Arbeitslosigkeit betroffen wie Deutsche. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei die Ausbildung. Je besser die Aus- und Berufsbildung, desto größer die Chance auf einen Arbeitsplatz. Mehr als dreiviertel aller arbeitslosen Ausländer haben keine abgeschlossene Berufsausbildung (im Ausland erworbene Abschlüsse werden zudem oftmals in Deutschland nicht anerkannt).
Es braucht also einen verbesserten Zugang zum gesamten Schul- und Ausbildungssystem, denn der Zugang zu Bildung und ein erfolgreicher Schul- und Berufsabschluss sind Grundbedingungen für eine gelungene Integration. Helfen könnte ein Förderangebot mit flexiblen Ein- und Ausstiegen, sowie verbesserten Übergangsmöglichkeiten in die Ausbildung.
Integration ist mehr als nur ein Sprachkurs
Natürlich ist es schwierig, ohne angemessene Sprachkenntnisse eine erfolgreiche Integration zu erlangen. Doch nicht nur sprachliche, sondern auch schulische und berufliche Integration sind zentrale Felder. Deutschkurse alleine reichen nicht aus, das Angebot gehört erweitert.
Wenn nun die hessische Landesregierung die Mittel zur Förderung von Integrationsmaßnahmen streicht (ungefähr um 1 Million Euro), nimmt sie den Menschen die Chance auf eine angemessene Beratung und Begleitung und begünstigt die vorherrschenden Vorurteile in den Köpfen der Menschen auf beiden Seiten.
Besser zu früh als später
Wenn man Migrantenkindern die Chance gibt, schon frühzeitig ihre Kenntnisse der Deutschen Sprache zu verbessern, im Kindergarten oder sogar vorher, dann müssen möglicherweise in der Grundschule keine oder zumindest weniger Defizite ausgeglichen werden. Die Kinder können dem Unterricht folgen und der Kontakt mit Mitschülern deutscher Muttersprache fällt leichter. Je früher wir Defizite wie mangelnde Sprachkenntnisse erkennen angehen, desto früher kann eine erfolgreiche Integration gelingen.
Starkes Deutsch dank starker Muttersprache
Der Umgang mit Mehrsprachigkeit stellt z.B. in der Schule hohe Anforderungen. Lehrer müssen sich um zusätzliche sprachliche Förderungen kümmern und als Migrantenkind ist der Unterricht in einer fremden Sprache eine besondere Herausforderung. Zugleich ist die Fremdsprachigkeit aber ein wertvolles Potenzial und die jeweilige Muttersprache sollte gefördert werden. Denn wer die eigene Muttersprache gut beherrscht, lernt leichter weitere Sprachen. Wenn ich mich meiner Herkunftssprache sicher fühle und mich richtig äußern kann, verleiht mir das eine gewisse Sicherheit und stärkt das Selbstbewusstsein.
Die eigene Muttersprache als Wettbewerbsvorteil
Die fremde Muttersprache kann zusammen mit der Zweitsprache Deutsch ein Wettbewerbsvorteil sein. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftsbeziehungen deutscher Firmen mit dem Ausland werden wir Arbeitskräfte brauchen, die andere Sprachen fundiert beherrschen und kulturelle Gepflogenheiten in anderen Ländern kennen, um auf dem europäischen Markt zu bestehen. In diesem Sinne trägt Zuwanderung zu mehr Leistungsfähigkeit der Wirtschaft bei, ein Beitrag, der uns allen nützt.
Erstelldatum des Artikels: 30.05.2006, letzte Aktualisierung am: 10.12.2010
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